
Berichte und Bücher über Erfahrungen von Aphasie Betroffenen
Berichte und Bücher über Erfahrungen von Aphasie Betroffenen spenden in der Not viel Trost und geben Mut die Rehabilitation anzugehen.
Selbst wenn Worte für viele von uns selbstverständlich erscheinen, erleben Menschen die von einer Aphasie betroffen sind, eine Welt in der die Kommunikation eine tägliche Herausforderung darstellt. Eine Aphasie ist eine Sprachstörung, die häufig plötzlich durch einen Schlaganfall (egal ob blutig oder ischämisch) entsteht. Sie beeinträchtig die Fähigkeit eines Menschen Worte zu finden, auszudrücken und zu verstehen.

Es gibt viele Berichte und Bücher von Aphasikern, welche die einzigartigen Herausforderungen vor denen Betroffene stehen offenbaren und tiefe Einblicke in ihre Erfahrungen gewähren. Hier sind einige Zeitungsartikel und Bücher mit Erfahrungen von Aphasie Betroffenen aufgeführt.
Es empfiehlt sich auch in speziellen Schlaganfallforen sich mit Aphasikern auszutauschen.
Inhalt
Aphasie Erfahrungsbericht einer 26 jährigen Krankenschwester
Zusammengefasst und gekürzt von einem Artikel der Zeitung Stern.
Seit einem Schlaganfall kann die 26-jährige Steffi nicht mehr sprechen: Sie leidet an Aphasie. In der Reha macht sich Steffi daran ihre Muttersprache ein zweites Mal zu lernen. Zusätzlich zu den täglichen Ergotherapie- und Logopädiestunden kämpft sie sich allein durch einen Stapel mit Übungszetteln.
Sie muss ankreuzen ob sich „Seil“ eher auf „Maus“ oder auf „Beil“ reimt. Ob Zucker „süß“, „salzig“ oder „krumm“ schmeckt. Und wie heißt nochmal dieses unsympathische Nagetier mit einem langen, dünnen Schwanz? Es ist gespenstisch: Steffi hat die Antwort klar vor Augen, doch die „Ratte“ will einfach nicht auf das Papier.
Über Fehler ärgert sie sich maßlos. Das ist die vielleicht bösartigste Facette einer Aphasie: Sie lässt den Betroffenen das eigene Scheitern bewusst erleben. „Wenn sich Besuch ankündigte, habe ich immer schnell die Zettel weggepackt“, erinnert sich Steffi. „Mir war es peinlich, wenn meine Freunde gesehen haben, womit ich mich so schwer tue.“
In der weiteren Reha quält sie sich nicht mit dem Beschriften von Bildchen, sondern versucht sich zum Sprechen zu animieren. Steffi spricht – langsam und stockend, aber sie spricht. Und sie gewinnt ihren Optimismus zurück: Anders als viele andere Betroffene scheint es für sie eine Rückkehr aus dem Sprachnebel zu geben.
Endlich kehrt Steffi nach fast fünf Monaten in ihre Wohnung in Hamburg zurück. 24 Stunden Rundumbetreuung in den Kliniken liegen hinter ihr: sie giert nach Privatsphäre, nach eigenen Entscheidungen und nach Normalität. Steffi hat klar definierte Ziele: sich im Alltag zurechtfinden, die Sprache wieder lernen und dann so schnell wie möglich zurück ins Berufsleben.
Der erste Dämpfer kommt per Post. In einem sechsseitigen Schreiben möchte die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte ihre Zuständigkeit für Steffis Versorgung überprüft wissen. Was schon Sprachgesunde schaudern lässt, verschließt sich Aphasikern fast gänzlich: Behördendeutsch. Sie muss Freunde bitten ihr zu helfen.
Abenteuer Einkaufen: Die täglichen Besorgungen erledigt Steffi schon bald allein. Im Supermarkt muss sie nicht viel sprechen und an der Käsetheke bestellt sie einfach „das letzte davon“, wenn die Auszubildende viel zu schnell sämtliche Käsesorten runterrattert. Bei komplizierteren Einkäufen hat Steffi gern eine Freundin dabei, aber sie besteht stets darauf, es zunächst selbst zu versuchen.
„Richtig schlimm ist es aber, wenn mir mein Gegenüber ganz deutlich zu verstehen gibt, dass er Zweifel an meinem Geisteszustand hegt“, sagt sie. So wie bei einem Besuch beim Augenarzt: „Die Assistentin war zunächst genervt, weil ich so lange brauchte, um zu erklären, was ich will. Erst als ich den Schlaganfall erwähnte, schaute sie interessiert von ihrem Terminkalender auf und redete dann nur in Babysprache mit mir.“
Steffi lebt heute zurückgezogener als früher. Wenn sie ausgeht, dann meistens zu ruhigen Abenden mit Freunden. Ihren Alltag bekommt sie langsam in den Griff und ihre Sprache auch. Und vor kurzem war sie sogar mal wieder richtig betrunken. „Das war toll, wir sind losgezogen wie in alten Zeiten“, erzählt sie. „Und auf dem Rückweg von der Party habe ich mich mit dem Taxifahrer richtig ausgelassen unterhalten. Der hat gar nicht gemerkt, dass ich anders bin.“
Als ein Schlaganfall einer 42 jährigen Frau plötzlich die Sprache nahm
Zusammengefasst und gekürzt von einem Artikel der Zeitung Zeit.
Die Aphasie führte dazu, dass Marion zunächst gar nicht sprechen konnte und später unverständlich klang. Sie erzählt von der Frustration Gedanken klar im Kopf zu haben, aber Schwierigkeiten beim Sprechen zu haben.
Der Artikel betont die Bedeutung von Sprache im menschlichen Leben und dass Aphasie oft zur sozialen Isolation führt. Betroffene ziehen sich oft aus Angst oder Scham zurück und können depressiv werden. Sie verlieren die Nähe und Intimität, die durch Sprache geschaffen werden.
Der Artikel endet mit einem Beispiel von Marion, die sich an ihre Erfolgserlebnisse in der Rehabilitation erinnert: wie das Bestellen von „Mortadella“ beim Fleischer oder das Erwidern einer Liebeserklärung ihres Mannes mit „Ich dich auch“.
Eine Journalistin ohne Worte
Die schwedische Journalistin Ingrid Tropp-Erblad, die selbst an einer Aphasie infolge einer aneurysmatischen Einblutung litt, beschreibt ihre Erfahrungen sehr eindrucksvoll in ihrem Buch „Katze fängt mit S an“:
Als ich an jenem Morgen aufwachte, fühlte ich mich gut. Ich war in bester Stimmung. Fand es schön, dass die Operation vorbei war. Dass ich keine Schmerzen hatte. Und dass ich heute wieder sitzen durfte…Jetzt war es sechs Uhr, und die Nachtschwester hatte gerade angefangen, die Fieberthermometer auszuteilen. Ich wartete, bis sie damit fertig war. Dann bat ich sie um ein Becken.
Im nächsten Augenblick wusste ich, dass etwas passiert war. Was ich gesagt hatte, waren keine richtigen Wörter, es war ein Sammelsurium von Buchstaben, sinnlos durcheinander geworfen. Die Schwester sah mich an. Was hatte ich gesagt? Sie kam an mein Bett, und ich versuchte, die Wörter zu wiederholen. Aber was ich sagte, war nicht mehr zu verstehen…
Anna kam ins Zimmer. Anna, ein junges Mädchen, dem ich am Tag zuvor geholfen hatte, eine Bewerbung zu schreiben. Anna und ich hatten uns etwas angefreundet. Aber nun tat sie so, als sähe sie mich nicht. Ich versuchte, ihren Blick einzufangen. Doch sie wich mir aus und widmete sich verbissen dem Bettenmachen. Da wurde mir klar, dass sich seit gestern noch mehr verändert haben musste.
Ich war, von außen betrachtet, nicht mehr derselbe Mensch. Gestern formulierte ich Annas Bewerbung und redete ihr gut zu. Heute war ich ein Mensch ohne Sprache! Einen kurzen Augenblick lang sah ich mich selbst mit Annas Augen. Wie verhält man sich gegenüber einem Menschen, dem die Wörter fehlen? Wie denkt ein solcher Mensch? Kann man überhaupt denken, wenn man keine Wörter hat? Ich begriff, dass Anna traurig war und Angst hatte. Nun war auch ich traurig. Und hatte Angst.
Tropp-Erblad, Ingrid (1994): Katze fängt mit S an, Fischer Frankfurt/M., S. 9f.

Taschenbuch nur gebraucht erhältlich
Zum Schweigen verurteilt: Fünf Jahre Kampf gegen die Aphasie
Dieses Buch erzählt wie Herr Reinhold sich über fünf Jahre von einer schweren Sprachstörung nach einem Schlaganfall wieder auf ein annähernd normales Leben zurück arbeitet.
Der Aphasie Betroffene Autor erzählt in seinem Buch seine ganz persönliche Geschichte, Erlebnisse aus dem privaten Bereich sowie aus dem Krankenhaus oder Rehabilitationseinrichtungen. Das Buch enthält viele Fotos, Originalaufsätze und Briefwechselkopien, und ist nicht zuletzt aufgrund der fehlerhaften Grammatik und Rechtschreibung sehr authentisch.
Der Erfahrungsbericht spendet Trost, weil sie alle Facetten einer langwierigen Rehabilitation zeigt. Es wird nicht nur der Kampf beschrieben, sondern auch Wut, Ausdauer, Neugier und Kraft einer Persönlichkeit, die letztlich über die Sprachbehinderung siegt.

Taschenbuch nur gebraucht erhältlich
Mir fehlen die Worte: die Sicht auf Aphasie von einem Angehörigen
Die Frau des Autors steht aktiv im Leben und ist beruflich erfolgreich. Plötzlich verliert sie nach einem Schlaganfall alle Fähigkeiten der Sprache, inklusive Uhr lesen oder rechnen.
Helmut Clahsen beschreibt in diesem Buch einfühlsam die Aphasie-Erkrankung seiner Frau Lilo und ihren mühevollen Genesungsweg zurück in die Welt der Wörter. Er begleitet seine Frau in der Akutphase und Rehabilitation und kommt zu dem Schluss: „Das Leben ist immer noch lebenswert. Es ist nur grundsätzlich anders geworden, als wir es geplant hatten.“

als Taschenbuch neu erhältlich
… und anders geht es weiter: 17 junge Betroffene erzählen ihre Erfahrungen von einer Aphasie nach Schlaganfall
In diesem Buch erzählen 17 Aphasiker, unter anderem eine 30-jährige Krankenschwester oder ein 41 Jahre alter Priester, von ihren Erfahrungen einer Sprachstörung nach Schlaganfall.
In diesen Erfahrungsberichten sieht man wie junge Schlaganfallbetroffene oft in einer
leistungsfähigen Generation und Gesellschaft stigmatisiert werden. Plötzlich werden sie wegen der Aphasie bevormundet oder als dumm verkauft.
Ein Schlaganfall reisst Betroffene von einer Sekunde auf die andere aus ihrem bisherigen Leben. Nach der Akut- und Reha-Phase muss ein neues Leben aufgebaut werden. Es stellen sich essentielle Fragen, wie: Wie geht es finanziell weiter? Kann ich wieder arbeiten? Hält die Partnerschaft den Belastungen stand? Das Buch zeigt: Aufgeben wäre der falsche Weg!

Taschenbuch nur gebraucht erhältlich
Plötzlich sprachlos: erster und zweiter Teil
Uwe Keller erlitt am 18.02.1998 einen leichten Schlaganfall und die Sprachstörung sowie die Sensibilitätsstörung am linken Arm bildeten sich komplett zurück. Am 21.09.2001 erlitt Uwe Keller seinen zweiten Schlaganfall, wieder ohne jegliche Vorwarnung, doch dieses Mal hatte dies für ihn wesentlich schwerwiegendere Folgen.
In diesen zwei Bücher nimmt der Betroffene uns mit ungewöhnlicher Intensität mit in seine aphasische Welt. Man fühlt seine Ängste, aber auch seinen Stolz als er „Ball“ das erste Mal verständlich sagt. Uwe Keller hat nach dem Schlaganfall intuitiv die Mittel gefunden, die ihn zur Sprache, zu den Menschen, zur Welt zurückbringen konnten.
Inspirierend ist, wie er von Anfang an versucht ständig fast ohne Worte Kontakt zu seiner Umgebung aufzunehmen und dennoch nicht resigniert, wenn seine mühsamen Kommunikationsversuche scheitern.
„Menschen sind für mich der Schlüssel zur Sprache“ ist ein sehr schönes Zitat aus diesem Buch und spricht damit aus, was für alle Aphasiker gilt. Sprache entsteht im Gespräch und als Aphasie Betroffener muss man seine soziale Isolation überwinden.
Erfahrungen jeder Emotionslage und persönliche Ratschläge teilt Uwe Keller als Aphasiker mit Mitgefühl und Leidenschaft mit, um anderen Betroffenen für einen leichteren Umgang mit alltäglichen und schwierigen Situationen zu helfen.
![]() | Plötzlich sprachlos – Diagnose: Schlaganfall: Schritt für Schritt und Wort für Wort zurück ins aktive Leben | als Taschenbuch oder Kindle erhältlich | |
![]() | Plötzlich sprachlos: Schlaganfall – Zweiter Teil. Mein zweiter beachtenswerter Lebensweg | als Taschenbuch oder Kindle erhältlich |
Das Ziel ist Rotterdam: Wunschträume als Aphasiker erfüllen
Jürgen Lippert erlitt im Oktober 2009 zwei Schlaganfälle und in diesem Buch beschreibt er, wie er sich ins normale Leben zurück kämpft. Eine wesentliche Rolle spielte dabei ein Wunschtraum: eine Radtour entlang dem Rhein nach Rotterdam.
In diesem Buch will der Betroffene Mut machen gegen die Folgen eines Schlaganfalls zu kämpfen, trotz Rückschlägen nie aufzugeben und mit Hilfe einiger seiner Anregungen ein Leben mit ansprechender Qualität anzustreben.

gratis als Kindle erhältlich oder neu als Taschenbuch kaufbar
Tagebuchaufzeichnungen eines Schriftstellers der plötzlich Aphasie Patient wird
Der Schriftsteller Eugen Baursch erlebte das Schicksal von Tausenden: nämlich dass er ohne Anzeichen plötzlich einen Schlaganfall erleidet. Als Folge des Schlaganfalls leidet er an Lähmungen an Hand und Fuß und dem totalen Sprachverlust. Ein Schriftsteller ohne Sprache !
Bereits im Krankenhaus begann der Autor mit Aufzeichnungen seines Schicksals. Für Aphasie Betroffenen und ihre Angehörigen wurde 10 Monate später eine flüssige, lesbare Fassung erstellt, die jeweils auf den rechten Buchseiten eine korrigierte Version des Erfahrungsberichts und auf den linken Buchseiten eine ursprüngliche Fassung wiedergibt.
Dieses Buch ist dadurch sehr authentisch und kann allen Aphasikern aufzeigen, dass man den Kampf gegen die Folgen des Schlaganfalls aufnehmen kann und muss, um so wieder zu seinem ursprünglichen Leben zurückzufinden.

Taschenbuch nur gebraucht erhältlich
Erfahrungsbericht und Informationsbuch in einem: Als mich der Schlag traf
Frau Gabo schildert in diesem Buch nicht nur ihren eigenen Weg als Aphasie Betroffene nach einem Schlaganfall, sondern informiert über Schlaganfall Ursachen sowie bewährte und neue Behandlungskonzepte.
Außerdem erklären Experten aus unterschiedlichen Bereichen, welche Erkenntnisse Schlaganfallpatienten helfen. Das Buch gibt Antworten auf Fragen wie z.B.: Wie gewinne ich mein Körpergefühl wieder zurück? Wie erhalte ich meine erarbeiteten Fähigkeiten? Wie schaffe ich es langfristig mit Freude zu üben?
Das Buch ist sehr gut strukturiert und verständlich für Betroffene und Angehörige aufgebaut. Die Sichtweise des Schlaganfallpatienten wird sehr deutlich veranschaulicht, die jeweiligen Zeichnungen runden dies zusätzlich ab.

Taschenbuch nur gebraucht erhältlich

Kostenloses Aphasie Übungsmaterial

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