
Schlaganfall bei Frauen: andere Symptome und besondere Risiken
Frauen haben geschlechtsspezifische Unterschiede in Symptomen und Risikofaktoren bei einem Schlaganfall aufgrund anderer Ursachen als bei Männern. Dadurch unterscheiden sich das Alter beim Erkranken an einem Schlaganfall sowie die Langzeitfolgen und Prognose.
Inhalt
Häufigkeit und Alter eines Schlaganfalls bei Frauen
Weltweit gesehen sind von den Schlaganfall-Betroffenen 43 Prozent männlich und 57 Prozent weiblich. Männer haben das höhere Risiko an einen Schlaganfall zu erkranken, aber Frauen werden älter, sodass es insgesamt mehr an einem Schlaganfall erkrankte Frauen gibt. Lässt man die längere Lebenszeit von Frauen außer Acht, dann haben Männer häufiger einen Schlaganfall.
Das typische Alter für eine Frau einen Schlaganfall zu erleiden ist 75 Jahre, bei Männer bereits 65 Jahre. Die Wahrscheinlichkeit im Alter von 40 bis 79 Jahren in Deutschland einen Hirninfarkt oder Hirnblutung zu haben liegt bei Frauen bei 2,5% und für Männer bei 3,3%. Im Alter von über 80 Jahren nimmt die Anzahl der Schlaganfallpatientinnen betroffen sind deutlich zu.
Interessanterweise haben Männer unabhängig vom Alter das doppelt so hohe Risiko an einer Hirnblutung zu erkranken, das liegt sehr wahrscheinlich am häufigen Risikofaktor Bluthochdruck bei Männern.

Geschlechterspezifische Risikofaktoren
Durch den geschlechtsspezifischen Hormonhaushalt mit Östrogenen und Progesteron haben Frauen viele zusätzliche Risikofaktoren.
Hier ist eine Liste die das Schlaganfallrisiko negativ beeinflussen:
- Späte Menopause ab 55 Jahre
- Schwangerschafts-Bluthochdruck
- Früh und Totgeburten
- Kein Stillen
- Hormonpräparate wie die Pille oder Hormonersatztherapie (insbesondere bei Rauchen oder Übergewicht)
Schwangerschafts-Bluthochdruck (Gestationshypertension) birgt ein fünffach erhöhtes Schlaganfallrisiko. Außerdem scheint eine Hysterektomie (Gebärmutterleibentfernung) einen gewissen Schutz vor Schlaganfällen zu bieten. Frauen die in ihrem Leben über 24 Monate gestillt haben, haben ein um 25% niedrigeres Schlaganfallrisiko im Vergleich zu Frauen die niemals gestillt haben.
Typische Schlaganfall Ursache bei Frauen
Frauen mit einem Schlaganfall haben häufiger die Herzrhythmusstörung Vorhofflimmern. Das liegt daran, dass Vorhofflimmern im höheren Alter häufiger Auftritt und Frauen weniger an den klassischen Risikofaktoren wie Bluthochdruck oder erhöhte Blutfette (Hypercholesterinämie) leiden. Wenn Frauen an Bluthochdruck leiden, haben sie das doppelte Schlaganfallrisiko als Männer.
Eine besondere Risikogruppe sind Patientinnen mit Diabetes, denn Diabetikerinnen sind doppelt so stark gefährdet einen Schlaganfall zu erleiden als Frauen ohne Diabetes. Im Allgemeinen haben Frauen mit Diabetes gegenüber Männern mit Diabetes ein um 30% höheres Schlaganfallrisiko.
Frauen haben nicht nur häufiger Migräne als Männer, sondern Migränepatientinnen haben ebenfalls ein höheres Schlaganfallrisiko als männliche Migränepatienten. Ebenfalls ist die Sinusvenenthrombose als Sonderform eines Schlaganfalls häufiger bei jungen Frauen.
Schlaganfall Anzeichen und Symptome bei Frauen
Frauen haben die gleichen typischen Schlaganfall Symptome wie Männer. Die klassischen Symptome sind Halbseiten- und Gesichtslähmungen, Sprach- sowie Sprechstörungen und Gangstörungen mit Schwindel.
Studien haben aber gezeigt, dass Frauen die Symptome mit anderen Worten beschreiben und im Vergleich zu Männern unspezifische Vorboten oder seltene Zusatzsymptome haben. Darunter zählen:
- Kopf- oder Gliederschmerzen
- Übelkeit
- Verwirrtheit
- Harninkontinenz
- Schluckbeschwerden
Frauen präsentieren sich häufiger mit einer generellen Schwäche oder Persönlichkeitsveränderung, insbesondere die Persönlichkeitsveränderung in Sinne einer Konzentrationsstörung ist ein typisches Symptom eines Hirninfarkts im Hinterhauptlappen (Occipipitallappen bzw. Posterior Infarkt).
Folgen und Prognose bei Schlaganfallpatientinnen
Frauen mit Schlaganfall haben die gleiche Krankenhaussterblichkeit wie Männer. Wenn eine Frau den Schlaganfall überlebt hat sie mehr Langzeitbehinderungen durch neurologische Ausfälle und eine schlechtere Lebensqualität danach. Hauptsächlich liegt das an dem höheren Erkrankungsalter und das häufigere Vorhofflimmern, welches größere Gefäße verstopft und somit größere Hirninfarkte verursacht. Bei weiblichen Schlaganfallpatientinnen wird deswegen häufiger die Post Schlaganfall Depression diagnostiziert.
Bei Frauen wird der Schlaganfall bis zu dreifach später diagnostiziert, weil sie in einem höheren Alter einen Schlaganfall erleiden als Männer und somit häufiger alleine leben. Ohne Hilfe zu Hause werden die Schlaganfall Symptome zu spät entdeckt. Außerdem vernachlässigen Frauen öfters ihre Symptome und rufen später die Rettung.
Therapie für Frauen bei einem Schlaganfall
Sowohl die starke Lysetherapie als Blutverdünnung zum Auflösen eines Gerinnsels, als auch die Thrombektomie (Katheter zum Bergen des Gerinnsels) wirken gleich effektiv bei Frauen wie bei Männern.
Ebenfalls konnte kein Unterschied bei den blutverdünnenden Medikamenten zum Schutz vor einem zweiten Schlaganfall (Sekundärprophylaxe) wie Thrombozytenaggregationshemmer („leichte Blutverdünnung) oder „starke Blutverdünner“ (DOAK oder OAK) gefunden werden.