Post Schlaganfall Depression (PSD)

Eine Post Schlaganfall Depression ist häufig und ein Drittel Schlaganfall Patienten leiden daran. Am schwierigsten ist es nach einem Schlaganfall zu akzeptieren teilweise oder vollständig auf Außenstehende angewiesen zu sein. Diese Herausforderung, kombiniert mit allen körperlichen und mentalen Einschränkungen erhöhen das Risiko einer Depression und ist eine wichtige Langzeitfolge.

Die Depression nach einem Schlaganfall kann bei fehlender Diagnose die Erholung stark beinträchtigen und erfordert eine erhöhte Achtsamkeit aller Beteiligten von medizinischem Personal bis Familie.

Häufigkeit einer Post Schlaganfall Depression

Risikofaktoren und Häufigkeit der Post Schlaganfall Depression
Risikofaktoren und Häufigkeit PSD

Eine häufige Folge des Schlaganfalls ist das Auftreten einer Depression. Die Häufigkeit einer Depression nach einem Schlaganfall hängt vom Diagnose Zeitpunkt ab. In den ersten drei Monaten nach einem Schlaganfall (Akut Phase) beträgt die Häufigkeit bis zu 25%, nach der Akut Phase (ab 3 Monate) sogar bis zu 50%. Wenn man die gesamte Erkrankungsdauer zusammenfasst beträgt die Häufigkeit einer Depression nach einem Schlaganfall 30%.

Ursachen für eine Schlaganfall Depression

Gegenwärtig gibt es keine einheitliche Theorie die das Krankheitsbild hinreichend erklärt. Die Tatsache, dass eine Depression nach einem Schlaganfall innerhalb von Tagen oder Monate auftreten kann, legt mehrere Ursachen nahe. Anfänglich wurde diskutiert ob gewisse betroffene Hirnregionen häufiger Depressionen auslösen, jedoch konnte dies auch nie bestätigt werden.

Risikofaktoren die einen Schlaganfall Depression begünstigen

Es gibt mehrere Faktoren die eine Depression begünstigen können:

  • Ausmaß der neurologischen Ausfälle
  • Wenig familiärer Rückhalt oder soziale Kontakte
  • Psychiatrische Vorerkrankungen
  • Weibliches Geschlecht
  • Neurologische Vorschäden durch eine Demenz oder Schädelhirntrauma
  • Vorstehende große körperliche Einschränkungen

Symptome

Je nach Betroffenen können sich die Symptome einer Post Stroke Depression unterscheiden und zu unterschiedlichen Zeitpunkten auftreten oder verschieden lang andauern. Meisten tritt die Depression drei bis sechs Monate nach einem Schlaganfall auf. Der Zeitpunkt kann wegen den Schweregrad der Behinderung durch den Schlaganfall und der sozialen Umwelt des Schlaganfallpatienten stark variieren.

Übersicht der Symptome Post Schlaganfall Depression
häufigste Symptome der PSD

Hier sind die häufigsten Anzeichen einer Depression nach einem Schlaganfall:

  • Dauerhafte traurige oder  ängstliche Stimmung mit einem Gefühl der Leere
  • Durchgehend unruhig oder gereizt
  • Gefühl Hoffnungslosigkeit oder anhaltender Pessimismus
  • Verlust der Freude an Gesellschaft oder Freizeitaktivitäten
  • Weniger Energie und anhaltende Erschöpfung
  • Schlafstörungen, sowohl Durchschlafstörungen als auch erhöhter Schlafbedarf
  • Weniger Appetit
  • Konzentrationsschwierigkeiten und Probleme Entscheidungen zu treffen
  • Viele Gedanken an dem Tod, bis zu Selbstmordgedanken

Eine Depression erschwert den harten und langen Rehabilitationsprozess nach einem Schlaganfall zu meistern und am besten die neurologischen Ausfälle zu überwinden. Wenn mehr als vier der oben genannten Symptome über zwei Wochen anhalten, kann eine Stroke Depression die Ursache sein. Natürlich kann der Schicksalsschlag durch den Schlaganfall eine natürliche Reaktion mit den oben genannten Seelischen Verstimmungen auslösen, die als allgemeine psychische Belastungssituation gewertet werden.

Diagnose einer Post Schlaganfall Depression

Ein Psychiater kann anhand der Psychiatrie Leitlinien (DSM-5, Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) die Diagnose einer Depression stellen. Diese beinhalten die oben genannten Symptome und der Betroffene muss über vier Anzeichen über zwei Wochen zeigen. Natürlich sind aufgeklärte Angehörige und ein geschultes Personal wichtig um schnell die ersten Anzeichen beobachten zu können. Es ist schwierig zwischen einer akuten Belastungsreaktion auf die Folgen eines Schlaganfalls und einer Depression selber zu unterscheiden.

Außerdem wurde für Patienten mit einer Sprachstörung (Aphasie) ein speziell entwickelter Fragenkatalog erstellt (Aphasic Depression Skale).

Therapie mit Medikamente und Psychotherapie

Mit der medikamentösen und nicht medikamentösen Therapie gibt es zwei Grundpfeiler um eine Depression nach einem Schlaganfall zu behandeln. Die nicht medikamentöse Therapie beinhaltet Gesprächstherapien mit Psychologen und Psychiater. Dabei kann der Betroffene ohne Scham seine Sorgen und Ängste aussprechen und gemeinsam Strategien zum Überwinden der Probleme entwickeln. Es wurde nachgewiesen das eine psychotherapeutische Behandlung gleich effektiv wie eine Therapie mit Antidepressiva ist.

Antidepressiva werden umgangssprachlich Stimmungsaufheller genannt. Wichtig zu wissen ist, dass diese Medikamente mehrere Wochen Zeit brauchen um zu wirken und ohne Willen des Betroffenen und weitere Unterstützungen nicht das volle Potential entfalten.

Alle diese Medikamente wirken auf Botenstoffe im Gehirn, hauptsächlich Serotonin. Meisten wird die Wiederaufnahme in der Gehirnzelle gehemmt, damit der Neurotransmitter (Botenstoff) länger an der Gehirnzelle wirken kann um die Stimmung zu verbessern.

Die häufigsten Antidepressiva (Stimmungsaufheller) Medikamente sind:

  • Selektive Serotonin Wiederaufnahme Hemmer (Fluoxetin oder Paroxetin)
  • Serotonin Norepinephrin Wiederaufnahme Hemmer (Duloxetin oder Venlafaxin)
  • Trizyklische Antidepressiva

Möglichleiten eine Schlaganfall Depression zu verhindern oder zu verbessern

Medikamente können nur ihre volle Wirkung entfalten, wenn ein geordneter Alltag dem Betroffenen wieder Hoffnung gibt und die Situation nicht mehr aussichtslos erscheint.

Hier sind paar praktische Tipps für den Alltag:

  • Besuche Selbsthilfegruppen
  • Iss Gesund
  • Sei sozial
  • Bleib unabhängig
  • Bleib in Bewegung

Eine gute psychologische oder psychiatrische Gesprächstherapie ist wichtig. Über Sorgen, Ängste und Wünsche mit einer unabhängigen und ausgebildeten Person zu reden kann neue Blickwinkel eröffnen und Hoffnung geben. Außerdem ist ein gutes soziales Umfeld mit viel Besuch von Freunden und Familie wichtig um Motivation für den langen Rehabilitationsweg zu schöpfen. Regelmäßiger Sport oder Bewegung hilft nicht nur in der Schlaganfall Rehabilitation, sondern unterstützt durch Ausschüttung von Glückshormonen (Endorphine) die Stimmung.

Folgen

Eine nicht diagnostizierte und somit unbehandelte Schlaganfall Depression hat erhebliche Auswirkungen auf die Rehabilitation und Erholung nach einem Schlaganfall.

Es wird nicht nur die motorische und kognitive Erholung durch eine Depression verlangsamt, sondern in der weiteren Folge auch der Wiedereinstieg in den Alltag oder Beruf.

Eine Studie zeigte zehn Jahre nach einer Post Schlaganfall Depression (PSD) eine bis zu dreimal höhere Sterblichkeit, unabhängig von Alter, Geschlecht oder Schlaganfallart.

Heilungschancen und Verlauf

Es können drei Phasen im Verlauf einer Post Schlaganfall Depression (PSD) beschrieben werden:

  • primäre Phase in der Akut Phase läsionsbedingt durch den Schlaganfall selber
  • Sekundäre Phase durch Konfrontation und Bewusstwerdung der Defizite in der stationären Rehabilitation
  • Dritte Phase durch Konfrontation und Bewusstwerden der psychosozialen Auswirkungen in der ambulanten Nachsorge (zu Hause)

Die erhöhte Achtsamkeit von Pflege, Therapeuten, Ärzte und Angehörigen hilft frühzeitig Symptome einer Schlaganfalldepression zu erkennen und die Heilungschancen zu erhöhen. Eine chronische Depression entwickelt sich leichter wenn die Depression nicht frühzeitig erkannt wird.

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